Ach Mensch!
Du hast sicher schon erlebt, dass Du plötzlich eine unerwartete “Eingebung” hattest, einen Geistesblitz, ein starkes Gefühl oder ein Bild von Dingen, die Du eigentlich nicht wissen konntest. Man nennt das Intuition. Von Natur aus sind die Menschen unterschiedlich intuitiv. Seit Jahrtausenden haben Mütter gespürt, wenn ihren Kindern auf den Schlachtfeldern der Menschheitsgeschichte etwas zustieß. In den 70er-Jahren unterhielt die CIA unter Jimmy Carter ein „Remote viewing“-Spionage-Programm, wo extrem intuitive Menschen von ihrem amerikanischen Wohnzimmersessel aus erfolgreich russische Atomanlagen ausspionierten und ähnliches.
Man kann die Intuition üben, und damit sind erstaunliche Dinge möglich, z. B. dass man sieht oder spürt, was im Körper oder im Leben einer Person am anderen Ende der Welt los ist, dass sie einen gebrochenen Knöchel hat oder schmerzhafte Emotionen. Im ThetaHealing lernen und üben wir, unser Bewusstsein gezielt auf diese Weise zu „projizieren“, solche Dinge zu sehen und zu spüren, um dann energetische Veränderungen vorzunehmen zum Zweck der Heilung. Das klappt und wirklich jeder kann es lernen. Es ist ziemlich erstaunlich. Wie und warum funktioniert das?
Seit ich ThetaHealing betreibe, treibt mich die Frage um, wie man wissenschaftlich denkenden Menschen (das bin ich auch) erklären kann, was da passiert. Denn es widerspricht allem, was wir in der Schule lernen. Letztendlich wirft es fundamentale Fragen über das Menschsein auf. Ich habe in letzter Zeit einige Bücher von Naturwissenschaftlern zu diesen Themen gelesen und möchte Dir hier ein paar Denkanstöße weitergeben – vielleicht weißt Du vieles davon auch schon. Warnung: Es wird etwas abstrakter als sonst.
Die Frage nach dem Menschsein ist eng verbunden mit der Frage nach dem Bewusstsein. Unsere Wahrnehmung von der Welt ist schließlich immer subjektiv, gefiltert durch unsere Sinne, erlebt von unserem individuellen Bewusstsein. Was unser Bewusstsein ist und wo es sich befindet, konnte die Wissenschaft bisher nicht klären. Im klassischen Newton’schen Raumzeit-Universum, das von Materie und mathematisch darstellbaren physikalischen Gesetzen geprägt ist, ist das Bewusstsein ein Störenfried, denn es lässt sich weder verorten noch mathematisch darstellen.
Schnell findet man sich bei diesem Thema in der Quantenphysik wieder. Diese ist selbst für eingefleischte Wissenschaftler oft verwirrend, denn sie hält sich nicht an die klassischen physikalischen Gesetze. Im bekannten Doppelspaltexperiment zeigt sich, dass Quanten – die Elementarteilchen unseres Universums (Neutronen, Protonen, Elektronen) – sich anders verhalten, je nachdem ob sie beobachtet werden oder nicht: Sie können sich wie (Materie-)Teilchen oder wie Wellen verhalten. Das beobachtende Bewusstsein hat also eine Wirkung auf das physikalische Verhalten der Elementarteilchen, aus denen unser Universum besteht.
In einem anderen Experiment zeigt sich, dass räumlich getrennte Teilchen Informationen über ihre Eigenschaften ohne Zeitverzögerung austauschen – man nennt das Quantenverschränkung oder „spukhafte Fernwirkung“ – und es verwirrte selbst Einstein. In anderen Worten, diese Teilchen sind in ihrem Verhalten miteinander „verschränkt“ und zeigen somit Bewusstsein. Da sie die wechselseitigen Informationen nicht nach den Gesetzen des Raumzeit-Universums austauschen, liegt es nahe, dass sie diese aus einem anders gearteten gemeinsamen Raum beziehen, der keine räumlichen Koordinaten im dreidimensionalen Sinn besitzt. Dieser Raum, in der Quantenphilosophie manchmal „das Vakuum“, „das Feld“ oder auch „das Meer aller Möglichkeiten“ genannt, ist eine Art Informationsspeicher und ein Raum von Potenzialen und Wahrscheinlichkeiten. Er besteht aus reinem Bewusstsein, aus Geist, aus intelligenter Energie.
In diesen „nichtlokalen“ Bewusstseinsraum ist unser dreidimensionaler Raum eingebettet. Seine Intelligenz tröpfelt sozusagen in den dreidimensionalen Raum hinein: schafft und formt das, was wir als Materie wahrnehmen – und umgekehrt. Max Planck, der „Vater der Quantenphysik“, kam zu der Überzeugung, „Es gibt keine Materie, sondern nur ein Gewebe von Energien, dem durch intelligenten Geist Form gegeben wurde. Dieser Geist ist Urgrund aller Materie.“
Und der Mensch? Besteht aus Quanten und subatomaren Elementen (die sich noch seltsamer verhalten). Unser komplexes individuelles Bewusstsein entspringt demnach auch dem nichtlokalen Bewusstsein – dem intelligenten Geist, von dem Planck spricht. Der Mensch ist Teil eines dynamischen Energiefeldes, dass sich im Raumzeit-Universum durch unseren Körper manifestiert.
Was bedeuten diese Überlegungen für unser Leben, außer dass wir unser individuelles Bewusstsein durch das Bewusstseinsfeld an jeden Ort der Welt projizieren und damit heilen oder politische Feinde ausspionieren können? Wenn man davon ausgeht, dass Bewusstsein das Einzige ist, was real ist, und dass alles andere daraus hervorgeht, ist unser Bewusstsein das Wertvollste, was wir haben. Wir sollten es hegen, pflegen und entwickeln. Ich glaube, dass wir in jeder Zelle unseres Körpers spüren (können), dass es noch einen anderen Raum als den materiellen gibt. Und dass dieser Raum größer ist als wir selbst.
Du kennst sicher auch den Zustand des „Flow“ – in einer Aktivität aufzugehen, die Freude bereitet, die Welt vergessen und Raum und Zeit unwichtig werden lässt. Für kleine Kinder – im Spiel versunken – ist dieser Zustand normal. Während sich unser erwachsener Geist im Alltag häufig in einem ungeordneten chaotischen Zustand befindet, sind im Flow unsere Emotionen, unser Denken und Handeln vollständig aufeinander abgestimmt und auf eine Tätigkeit fokussiert – nicht jedoch auf das Ergebnis. Wir befinden uns in einer Art kreativem Rausch, in dem Alltagsprobleme bedeutungslos werden und wir uns grenzenlos fühlen (das Gehirn geht dabei typischerweise in den Theta-Zustand).
Wenn wir in diesem Zustand etwas Außergewöhnliches in die Welt bringen, wird dies manchmal „channeln“ (kanalisieren) genannt. Es heißt, Einstein habe die Relativitätstheorie gechannelt und dann zwei Jahre gebraucht, sie seinen Kollegen zu erklären. Die Künstler der Renaissance sahen ihre Meisterwerke als göttlich inspirierte Schöpfungen, die nicht aus ihnen entsprangen, sondern aus dem göttlichen Geist – für den sie nur ausführendes Werkzeug waren. Viele Renaissance-Künstler beschäftigten sich mit Wissenschaft, so wie Einstein sich mit Religion befasste. Er, der „religiöse Ungläubige“, nannte „Wissenschaft ohne Religion lahm, Religion ohne Wissenschaft blind.“
Der Mensch ist so gesehen ein fundamental spirituelles Wesen, ein „Endgerät“ des universalen Bewusstseins. Die Seele wäre in dieser Vorstellung (nach dem Mathematiker Klaus-Dieter Sedlacek) „die am höchsten motivierte und am stärksten mit Energie geladene Bewusstseinseinheit“. Wenn das universale Bewusstsein als Quelle der Materie und des Lebens eine kreative Energie ist, ist es die Aufgabe des Menschen, die Welt kreativ zu gestalten und das eigene Bewusstsein zu „benutzen“ und zu entwickeln, die Verbindung zum universalen Geist immer besser zu spüren und ihn dadurch wachsen zu lassen.
Was uns davon abhält, sind Dinge wie Selbstzweifel, Erfolgsdruck, Zeitdruck, Stress, Groll, Angst usw. Was uns dabei hilft, sind z. B. Entspannung, kreative Projekte, Innenschau, inspirierende Bücher, Wertschätzung, Freude, starke Beziehungen, klare Gedanken, tiefe Gespräche, gute Taten, Bewegung, Natur, Musik und Meditation. Wenn Du tiefer in die faszinierende Welt des Bewusstseins und der Quantenphilosophie eindringen willst, findest Du hier einige Quellen und Anregungen. Über einen Austausch freue ich mich.